Sonntag, 21. September 2014

5. Brief

Jetzt ist es so weit. Jetzt bin ich weg. Nicht weg von dir, aber weg. Weg heißt 300 Kilometer. Manche denken sich, was sind 300 Kilometer? Manche müssen andere Hürden überwinden. Viel schlimmere Dinge.

Es ist nicht unüberwindbar, irgendwann wird es leichter werden. Irgendwann kann ich dieses leere ziehende Gefühl in den Hintergrund drängen, vielleicht
mit einer schönen Decke verhängen. Aber nicht jetzt. Jetzt bin ich dabei dich zu vermissen. Egal was ich mache, ich denke an dich. Was tust du gerade, mit wem verbringst du deine Zeit? Fühlst du dich gerade auch so allein? 

Und dann habe ich keine Antwort auf die Fragen. Du schreibst SMS und wir telefonieren, aber die Distanz wird dadurch nicht weniger. Ich vertraue dir, kein Zweifel. 

Aber das ändert nichts daran, dass ich dich nicht lieber bei mir hätte. Und dann sagst du immer, dass ich diejenige sei die doch weg gegangen ist. Und weißt du was? DU hast Recht. Ich habe die Entscheidung getroffen hier her zu kommen und ich habe dich dadurch mit reingezogen. 

Jetzt ist nicht die Zeit dir zu sagen, dass ich dich lieber hier hätte und wie sehr du mir fehlst, denn ich will diesen Satz einfach nicht hören. Wahrscheinlich nicht wahr haben. Denn du hast recht.

Jetzt ist die Zeit dich still zu vermissen. Nachts aufzuwachen und dich zu suchen nur um dann zu merken dass ich allein bin. Jetzt ist die Zeit dein Shirt nachts unter meinem Kopfkissen hervorzuholen und traurig zu sein. 




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